Wofür steht die Kampagne?
Am 1. Juni 2023 fiel der Startschuss für die bundesweite Kampagne „Zähne zeigen“. Ziel ist es, die Zahnärzteschaft und die Patientinnen und Patienten über die drastischen Konsequenzen der Sparpolitik aufzuklären. Denn im Oktober 2022 wurde das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (gesetzliche-Krankenversicherung-Finanzstabilisierungsgesetz, kurz: GKV-FinStG) von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Bundestag verabschiedet. Das Gesetz zielt darauf ab, die wachsenden finanziellen Defizite in der gesetzlichen Krankenversicherung zu stopfen, die nicht von der Zahnärzteschaft verursacht wurden. Allerdings hat dies Auswirkungen auf die Gesundheit der Patientinnen und Patienten in Deutschland: Die Einführung einer strikten Budgetierung durch das Gesetz führt dazu, dass Zahnarztpraxen weniger Mittel für zahnärztliche Leistungen zur Verfügung haben.
Welche Auswirkungen haben die Regelungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes?
Aufgrund der vorrangigen Betonung von Prävention in der Zahnmedizin ist der Anteil der gesetzlichen Krankenversicherung an den Gesamtausgaben für vertragszahnärztliche Versorgung in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Trotz dieser Erkenntnisse hat die Bundesregierung die Finanzmittel für zahnärztliche Leistungen durch eine strikte Budgetierung eingeschränkt. Um sicherzustellen, dass die zahnärztliche Betreuung von Patientinnen und Patienten nicht weiter beeinträchtigt wird, wurde die Kampagne „Zähne zeigen“ gestartet.
Durch die Einführung einer Budgetierung für zahnärztliche Leistungen verschlechtert sich die finanzielle Situation vieler Zahnarztpraxen erheblich. Die Regelungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes führen zudem dazu, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte, die sich niederlassen möchten, keine verlässliche Planungssicherheit mehr haben. Dies wird sich letztendlich auch auf die Anwerbung von Fachkräften auswirken. Besonders betroffen sind Praxen in ländlichen Gebieten oder strukturschwachen Regionen, die zusätzlich mit steigender Inflation und höheren Betriebskosten zu kämpfen haben. Dadurch steigt die Gefahr von Praxisschließungen zunehmend an.
Warum ist die Versorgung gefährdet?
In den kommenden zehn Jahren werden voraussichtlich etwa ein Drittel der Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig werden Praxisübernahmen durch Praxisnachfolger und -nachfolgerinnen oder Praxisneugründungen durch die neuen Gesetze erschwert. Das bedeutet, dass es gerade für auf dem Land und in strukturschwachen Gebieten lebende Menschen in Zukunft zunehmend schwieriger werden könnte, eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt in erreichbarer Nähe zu finden.
Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und die Parodontitis
Mit den im GKV-FinStG enthaltenen strikten Budgets werden die notwendigen zusätzlichen finanziellen Mittel für die 2021 eingeführte neue präventionsorientierte Parodontitis-Therapie entzogen. Die Parodontitis gilt als Volkskrankheit, bis zu 30 Millionen Menschen sind von dieser Erkrankung betroffen. Dadurch werden Zahnärztinnen und Zahnärzten die notwendigen Mittel eingeschränkt, um die Parodontitis-Therapie auf das fachlich notwendige Niveau zu heben. Darunter leiden vor allem die Patientinnen und Patienten.
Wie können sich Patientinnen und Patienten beteiligen?
Patientinnen und Patienten erhalten in der Zahnarztpraxis Kampagnen-Materialien, auf denen Infos und QR-Codes zu finden sind, die auf die Kampagnen-Website verlinken. Dort können die Patientinnen und Patienten eine bereits vorformulierte E-Mail an ihre Lokalpolitiker senden und so auf die Gefahren der aktuellen Sparpolitik im Gesundheitswesen für die zahnärztliche Versorgung in Deutschland aufmerksam machen.